» Was mir an den Bildern Wolfgang Strählers immer wieder zusagt, ist ein subversiver Spannungsfaktor, wobei das Subversive das Entscheidende ist, über das man zunächst einmal schnell hinweg schauen kann. Aber bei genauerer und intensiverer Betrachtung rastet man – auf magische Weise – ein in die Bildstruktur. Das Auge bewegt sich nicht mehr, sondern wird bewegt. Und das Denken wird mitbewegt, alles wird zum Zeichen, zum (Denk-) Mal, zum Bedeutungsträger, ohne dass eine Absicht dahinter steckt.
Das Malerische ist also viel mehr, als nur etwas pittoreskes. Das ist ja das Charakteristische am Fotografieren, dass es diese Zeitpunkte der Klicks gibt, diese magische Momente in deiner Biografie. Und die gelungenen Bilder offenbaren eine (zusammenhängende) Kette von diesen Klicks, denen dein Leben folgt.
Und es ist gut, das Zwingende dieser Momentekette zu spüren! In der Malerei gibt es im Gegensatz zur Fotografie unzählige „Klicks“. Mit jedem Strich oder Fleck kann man sich fragen: dieses Mal oder ein anderes Mal. Beim Malen wie auch beim Fotografieren ist also der richtige Zeitpunkt entscheidend. «
Michael Böhne
Berlin
» Wenn wir Gegensätzliches, Polarisierungen zeigen, machen wir sie bewusst. Wenn wir sie aushalten oder miteinander versöhnen, üben wir Toleranz.
Wolfgang Strähler zitiert in seiner Collage aus der Menschenrechtsresolution der Unesco von 1995: ,Toleranz ist eine Tugend, die den Frieden ermöglicht … Toleranz ist der Schlussstein, der die Menschenrechte, auch den kulturellen Pluralismus zusammenhält.'
Ist Kunst nicht genau das: visualisierte Toleranz? Ist nicht auch in der abstrakten Darstellung eines unvollendeten Kreises dieses letzte fehlende Stück so etwas wie der Schlussstein, der fehlt? Kunst ist Aufforderung zum Dialog, zur Toleranz. In dieser Ausstellung kann man es sozusagen üben! «
Sabine Schäfer-Gold
Filderstadt
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